April und Mai 2021 Rückblick

Irgendwie ist der April Rückblick ausgefallen. Es gab viel zu tun – ich konnte im April und Mai…

…meinem Hobby „Wohnungen einrichten“ nachgehen. Meine Eltern ziehen um und so ergab sich zum Einen mal wieder die Gelegenheit dafür und zum anderen war natürlich auch viel zu tun.

In Kombination mit dem normalen Wahnsinn – Lymphdrainage, diverse Arzttermine (tatsächlich vor allem im Mai zahlreich) und meiner Fatigue (Erschöpfungssyndrom) ist es nicht ganz einfach gewesen. Da ist einiges liegen geblieben, so auch die Blogartikel.

Im April war zunächst Corona-Ostern. Es war hier nur ein Haushalt plus eine Person erlaubt, sodass Ostern im Wesentlichen aus Haustür-Besuchen bestand. Auch mein Stiefsohn war nicht hier in den Ferien – kurz bevor wir geimpft wurden wollten wir kein Risiko mehr eingehen, auf den letzten Metern sozusagen. (Tatsächlich ist er jetzt erst das erste Mal wieder hier!)

Ja, wie gesagt war das Impfen auch ein großes Thema. Aufgrund meiner vielen Unverträglichkeiten und der Histaminintoleranz hatte ich echt Sorge, aber am 10.4. war es soweit und ich bekam die erste Impfung. Es lief alles glatt. Auch bei allen anderen aus der Familie ist gottlob alles glatt gegangen.

Außerdem stand im April wieder die Nachsorge an (alles okay). Dabei wurde dann auch besprochen, dass es nun langsam wieder möglich ist, geplante OPs im Klinikum zu machen, sodass ich nun auch den nächsten Schritt bei meiner persönlichen langfristigen Nachsorge bzw Vorsorge im September angehen kann. Dazu dann mehr.

Im April wurde auch wieder einmal die Verlängerung der Rente angestoßen. Ich mache das immer über den Sozialverband VdK – bisher hat das immer gut funktioniert. Zu Corona Zeiten muss man natürlich alles selbst ausfüllen, aber konnte telefonisch die Fragen klären.

Zum Monatsabschluss im April gab es dann noch die schöne Überraschung, dass ab 24.4. die Zahlen so weit gesunken waren, dass wir keine Hochinzidenzkommune mehr waren und 1 Haushalt plus 2 Personen erlaubt wurde. Das ermöglichte es, spontan den Geburtstag meines Vaters bei uns zu viert zu feiern, da bei ihnen selbst noch die 1+1 Regelung galt.

Kurz danach kam der Mai und mit ihm also die Wohnungsschlüssel. Eine komplett neue Wohnung in einem Neubau einzurichten hat natürlich Vor- und Nachteile. Vorteil: man macht es gleich so, wie man es möchte. Nachteilig: man muss echt alles machen…

Mittlerweile hat alles Gestalt angenommen, meine Planungen haben weitestgehend funktioniert. Kritisch wurde es hinsichtlich der Lieferungen. Beim großen schwedischen Möbelhaus dahingehend, ob noch weitere Teile kurzfristig storniert werden (ist tatsächlich passiert) und wie weit alles getragen wird. Generell waren Lieferungen ein Problem, da pünktlich 3 Tage nach Schlüsselübergabe die Baustraße weggerissen wurde um die „echte“ Straße zu bauen. Seit über 4 Wochen kommt man also mit einem Auto nicht zum Haus. So macht Umzug wenig Spaß…

Im Mai waren dann auch diverse Arzttermine, z.B. die halbjährliche Routineuntersuchung beim Augenarzt, Termine beim Zahnarzt wegen einer Aufbissschiene, usw. Ich habe nun 1 neue Brille und in der alten neue Gläser.

Weniger erfreulich war die Entwicklung meines Energielevels sowie meiner Migräne. Beides hat sich verschlechtert. Derzeit versuche ich durch mehr Schlaf und mehr achten auf Stress das Ganze wieder zu verbessern – mit unterschiedlichem Erfolg. Nicht alles lässt sich planen.

Grundsätzlich endete der Mai aber mit positiven Aussichten dahingehend, dass wir bald alle in der Familie vollständig geimpft sein werden und die dann wieder etwas normaler leben können. Hoffen wir, dass es so bleibt!

Spezialinteressen

Was man häufig als einer der ersten Punkte liest, wenn es um (hochfunktionalen) Autismus oder Asperger geht, sind die berühmten…

…Spezialinteressen. Ich gewinne manchmal den Eindruck, dass viele denken, ohne Spezialinteresse ist man kein „richtiger“ Autist – dabei ist das gar nicht so sehr selten.

Was ebenfalls oft nicht klar ist, ist dir Tatsache, dass ein. Spezialinteresse eines Autisten nicht in Stein gemeißelt ist. Eigentlich ist es auch logisch: ein Dreijähriger hat andere Interessen als ein Dreißigjähriger. Sicherlich gibt es auch Menschen, deren Spezialinteresse quasi mitwächst, aber ich nehme an, dass das eher die Ausnahme sein wird.

Die Intensität, mit der diesem Spezialinteresse nachgegangen wird ist sicherlich auch unterschiedlich. Ich habe schon oft gelesen, dass Autisten nach einem Meltdown oder Overload durch stundenlange Beschäftigung mit ihrem Interessengebiet wieder „runterkommen“ und sich beruhigen. Nimmt man diese Intensität als Abgrenzung des Spezialinteresses zum normalen Hobby, würden aber sicherlich einige weitere Autisten angeben, sie hätten keins – ich eingeschlossen.

Bei Kindern ist es sicherlich noch am Einfachsten auszumachen. Klar finden viele Kinder Dinosaurier toll, aber wieviele Kinder kennen alle, wissen sie in der Erdgeschichte sauber einzuordnen, wissen die Maße, woraus sie sich entwickelt haben, was sich danach aus ihnen entwickelt hat, usw? Nun, mein Stiefsohn schon. Ich denke, dieses Spezialinteresse war eindeutig. Doch auch das wurde irgendwann abgelöst – in dem Fall durch die Römer, über die er ebenfalls mit 14/15 Jahren Kenntnisse hatte, die seine Lehrer auf Hochschulniveau einordneten.

Nichts ist also zwangsläufig von Dauer. Natürlich werden sich die meisten immer noch für frühere Spezialgebiete begeistern können, wenn sie dazu gefragt werden oder im Urlaub etwas dazu sehen oder ein interessanter Artikel in einer Zeitschrift erscheint. Aus eigenem Antrieb ebbt es aber oft deutlich ab.

Spezialinteresse kann sich also verändern und kann auch unterschiedlich intensiv sein.

Meine Spezialinteressen könnte ich anhand der gängigen Definitionen gar nicht so genau angeben, würde aber folgende angeben:

  • n (mein erstes selbstgelesenes Buch war im Alter von 4-5 Jahren „das große ADAC Gesundheitsbuch“)
  • Musik
    • als Kind insbesondere Mozart
    • später Orgelmusik
    • noch später Chorleitung
  • Fußball allgemein und der BVB im besonderen
  • Sprachen
  • Camping
  • Selbstoptimierung und Fitness

Was es derzeit ist, kann ich gar nicht so genau sagen. Von allem etwas, denke ich. Ich würde auch schon beinahe sagen, dass mein Interesse für die Hintergründe der Aktivitäten, Lebenswege und Entscheidungen auch wildfremder Menschen eine Art Spezialinteresse sind, denn das zieht sich auch wie ein roter Faden durch mein Leben. Bereits als kleines Kind fragte ich fremde Leute, die in ihren Gärten waren, darüber aus, was sie da tun und warum. Und auch heute noch kommt es oft vor, dass mein Mann sich wundert, wenn ich nach weiteren Hintergründen zu einem Kommentar seines Kollegen frage oder darüber rätsele, warum eine beliebige Person nun dieses oder jenes fragt. Es interessiert mich einfach. Ich finde auch Biografien sehr interessant und schaue oft abends während der Fernsehzeit durch Wikipedia und lese über Personen, deren Name gerade im Fernsehen fiel. Ich tauche da jetzt nicht super tief ein, aber ein Interesse für das Leben anderer ist eigentlich immer da.

Andere Dinge dagegen würde ich eher als Hobby bezeichnen. Auch das Zeichnen, die Musik, Postcrossing – all das ist momentan eher Hobby denn Spezialinteresse.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass auch Autisten sich nicht in ein Schema pressen lassen und dass auch bei uns vieles „im Flow“ ist.