Ich habe schon fast 2 Wochen keinen „echten“ Beitrag geschrieben. Das Wetter hat mir doch ziemlich zu schaffen gemacht. Aber nun bin ich quasi abgekühlt. Es geht heute um eine Unart, der ich auch zuweilen fröhne: die Internetrecherche.
So sinnig das Internet auch sein mag, so gefährlich kann es auch für die eigene Gesundheit sein.
In der Zeit vor der Diagnose, als es aber schon den dringenden Verdacht gab, habe ich viel im Netz recherchiert. Was könnten die Symptome bedeuten? Mein Symptom war ja „nur“ ein relativ großer Knubbel und es gab zig Möglichkeiten. Das einzige, was es mir gebracht hat war, dass ich mich auf die schlimmste Variante eingestellt habe, was ja nachträglich auch ganz gut war. Ich wusste dann auch grob die ersten Schritte und was wichtig zu wissen war für den Anfang. Allerdings wusste ich auch schon einiges, was man direkt nach der Diagnose noch gar nicht wissen muss. Für mich ist es aber wichtig, einen Plan im Kopf zu haben. Man sieht es sozusagen als „Projekt“ und hat zumindest eine Grobplanung für die einzelnen Phasen, die man dann, wenn sie näher rücken, ausplanen kann.
Seither hatte ich nun immer mal wieder was. Es zwickt eben überall mal, wie das im Alter nunmal so ist. Und – wie ich gestern bei der Nachsorge (alles okay) wieder hörte – ich bin ja nun vorzeitig körperlich deutlich älter gemacht worden. Bis ich in etwa ein Gespür dafür bekommen habe, was woran liegt, habe ich alles Neue gegoogelt. Kommt bei viel Zeit auch bei Kleinigkeiten vor. Die Kunst ist dann, bei dem, was man findet, nicht völlig verrückt zu werden. Dazu einige Tipps:
- Bei unspezifischen Sachen, wie „Bauchweh“ bringt einen eine Symptomsuche nicht weiter. Da muss man schon etwas mehr in sich hinein hören und überlegen, was noch anders ist.
- Hat man eine mögliche Ursache, schaut man sich diese Erkrankung genauer an. Passt die Ursache/ Entstehung überhaupt zu mir? Wenn etwas bspw. durch eine seltene Mückenart am Amazonas entsteht, wo ich noch nie war, kann ich diese Idee wieder verwerfen.
- Passen die anderen Symptome? Oft gibt es mehrere markante Symptome. Steht darunter zum Beispiel „ungewollter Gewichtsverlust“, ich habe mich aber gerade über ein Kilo mehr geärgert oder festgestellt, dass die Hose kneift, dann würde ich diese mögliche Erkrankung zunächst ausschließen.
- Was sind Ausschlusskriterien? Kann man etwas machen, was im Falle der vermuteten Erkrankung oder Verletzung technisch gar nicht möglich ist?
Erst wenn alles passt und man evtl sogar noch Erklärungen für andere Dinge findet, die voll ins Bild passen, sollte man dem Nachgehen. Bei schwerwiegenden Dingen geht man umgehend zum Arzt. Wenn keine unmittelbare Gefahr droht, setze ich mir gerne eine Beobachtungsfrist. Bis dahin warte ich ab, beobachte das Ganze, gucke, ob es wirklich zu dem passt, was ich gelesen habe. Mittlerweile sind mir Arzttermine nämlich zuwider und wenn’s nicht sein muss…
Bei harmloseren Geschichten suche ich nach Möglichkeiten der Selbstbehandlung, sprich nach Tipps und Tricks. Hier empfiehlt es sich aber, insbesondere bei kommerziellen Angeboten aufzupassen und generell den gesunden Menschenverstand einzuschalten. Es ist immer besser, erstmal mit harmlosen Methoden und Mitteln anfangen – und auch hier stets zuvor Nebenwirkungen und Zusammensetzungen checken! Am besten finde ich immer Sachen, die nichts oder wenig kosten. Kurzfristige Ernährungsänderungen sind solche Möglichkeiten.
Hat man einen begründeten Verdacht für etwas Schlimmes, muss natürlich ein Arzt aufgesucht werden. Auch hier bringt es nichts, aus lauter Furcht keinen Termin zu machen. Schließlich würde es nichts ändern – wenn schon Beschwerden da sind, ist auch die Erkrankung da. Vielleicht muss man sich dann später selbst vorwerfen, etwas verschleppt zu haben und dieses Gefühl stelle ich mir schlimmer vor, als den Arzttermin bzw die Gewissheit. Bei den meisten Sachen ist es ohnehin gut, frühzeitig zu behandeln.
Wer Angst hat vor dem, was kommt, der sollte vielleicht nicht unbedingt in Foren von Betroffenen lesen. Für diese Menschen ist an dieser Stelle erstmal Ende, bis der Arzt etwas dazu gesagt hat. Ansonsten wird man nur krank vor Angst. Das Internet ist an der Stelle definitiv mehr Feind, als Helfer!
Wen nur das Nicht-Wissen was kommt ängstigt, der sollte dort auf jeden Fall lesen. Es kann einen auch beruhigen, wenn man sieht, dass es gute Behandlungsmöglichkeiten, gute Verläufe und allgemein Hoffnung gibt. Und es hilft für die Vorbereitung der eigenen Arzttermine. Man kann bessere Fragen stellen. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass in Foren oft nur diejenigen schreiben, die „sich auskotzen“ wollen, denen es also nicht gut geht. Das verzerrt das Bild etwas. Objektiver sind dann Fachbeiträge, zum Beispiel aus der Ärztezeitung.
Ich bin inzwischen ruhiger geworden. Zwickt etwas, warte ich ab. Vorgestern hatte ich von mittags bis spätabends ständig ein furchtbares Ziehen in einem bis dahin unauffälligen Zahn. Ich hätte natürlich gleich einen Termin beim Zahnarzt machen können. Da ich inzwischen aber weiß, dass Nerven seltsame Gebilde sind und merkwürdige Dinge machen, habe ich abgewartet. Gestern war absolut nichts…
Natürlich kann vermutlich auch eine ausgefallene Wimper ein gaaaanz böses Zeichen für irgendwas furchtbar Schlimmes sein. Es kann aber auch eben einfach nur eine ausgefallene Wimper sein…
Bleibt gesund, ihr Lieben!