Port – der sichere Hafen

Nach der OP klang ja schon durch, dass es wohl doch nicht nur mit OP und Antihormontherapie getan sein würde. So kam es dann auch.

Der Krebs wurde in der Histologie

dann doch als aggressiv und schnellwachsend klassifiziert (…)

Es folgte also nach der OP und einiger Zeit zu Hause eine ambulante Chemotherapie in einer großen gynäkologischen Gemeinschaftspraxis mit onkologischer Abteilung dabei. Die Schwester und die Ärztin machten jeweils eine umfangreiche Aufklärung. Alle meine Fragen und Diskussionspunkte wurden geduldig und sehr gut und professionell beantwortet. Und glaubt mir, ich hatte sehr viele Fragen. Auch hier versuchte man, dem Autismus gerecht zu werden. Den Chemoraum habe ich auch gleich kennen gelernt.

Bevor es jedoch losgehen konnte, brauchte ich noch einen Port. Port ist kurz für „Portkatheter“. Es ist eine kleine Kunststoffkammer mit einer Silikonhaut als einer Öffnung quasi und einem Schlauch an den Seiten der Kammer als andere Öffnungen.

Diese Kammer wird in einer ambulanten OP unter die Haut ins Gewebe gesetzt und dort festgenäht, mit der Silikonhaut nach oben unter die Haut. Der Schlauch wird in eine Vene, die eigens dafür punktiert wird, geschoben bis kurz vor das Herz. Meist – so auch bei mir – wird dazu der Port unterhalb des Schlüsselbeins eingenäht und der Schlauch in die Schlüsselbeinvene gesteckt.

Die Idee dahinter ist, dass die Chemotherapie so toxisch ist, dass sie die Venen schädigt und das Ganze eine schmerzhafte Geschichte wird. Kommt es direkt vor dem Herzen an, wird es von dort gleich in den ganzen Körper verteilt. Das ist dann besser…

Es gab allerdings im Vorfeld der OP, die 12 Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus stattfand, eine ausgedehnte Diskussion mit dem Arzt, der die erste Besprechung vornahm. Er sah meine Schwierigkeiten mit der sensorischen Überempfindlichkeit und dem Autismus nicht als Grund für eine Leichtnarkose. Das sei unüblich. Die Anästhesistin dagegen sah kein Problem und hat das einfach entsprechend vermerkt und besprochen. Es lief alles problemlos.

Der Port saß und wie sich später herausstellte funktionierte er auch gut.

Allerdings hatte ich von Beginn an Probleme damit. Sobald ich den linken Arm nach rechts bewegte, stieß die Portkammer gegen das Schlüsselbein. Dadurch kam es nach und nach zu muskulären Problemen. Es hieß gelegentlich, ich sei einfach zu schlank dafür. Na toll.

Auch mit dem Fremdkörpergefühl kam ich nicht klar. Es zwickte, zwackte und nervte…

Insgesamt hat mir der Port gute Dienste erwiesen und ich bin froh über diese Technik.

Trotzdem war der Port, der empfohlenermaßen mindestens 2 Jahre drin bleibt, falls nochmal was ist, das erste, was raus flog nach der Chemo. Er saß einfach blöde – oder ich bin zu zierlich dafür, keine Ahnung. Noch während der Bestrahlung (planmäßig eigentlich vorher, aber da kippte ich hinten vom OP-Plan runter) ging ich zur ambulanten OP ins Klinikum. Leider hatten sie dieses Mal übersehen, dass wieder eine Leichtnarkose geplant war und keinen Anästhesisten dafür eingeplant. Es war aufgrund des Krankenstands auch keiner „mal eben schnell“ verfügbar. Dummerweise braucht meine Betäubungscreme mindestens 1 Stunde zum Wirken. Es hieß also, ein 3. Mal wiederkommen, oder Augen zu und durch. Ich hatte eine äußerst nette und erfahrene OP-Schwester und entschied mich für Letzteres. Sie streichelte die ganze Zeit meine Wange, echt lieb. Und ich muss sagen, es war eine gute Wahl. Raus ist ja eigentlich auch einfacher, als rein, insofern… Dieser Aktion ist auch das Foto oben zu verdanken, sodass ihr das äußerst nützliche Corpus delicti bewundern könnt.

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