2 Tage nach der Biopsie rief mich der Chefarzt meines Brustzentrums wie abgesprochen an, um mir das
sozusagen vorläufige amtliche Endergebnis mitzuteilen. Es fiel erwartungsgemäß aus: es war ein Mammakarzinom, welches aber nicht sehr aggressiv sein sollte (ein sogenannter G2 Tumor mit einem niedrigen Ki-67 Wert, also nicht schnellwachsend – zumindest im Stanze Ergebnis sah es so aus). Vermutlich reichte dafür eine Antihormontherapie aus.
Aufgrund meiner umfangreichen Recherche, war mir zeitgleich mulmig, da ich einen riesigen Respekt vor der Antihormontherapie hatte, andererseits war ich erleichtert, da bei der Tumorklassifikation die Prognosen sehr gut sind.
Dann aber kam der Knaller. Der Doc erzählte weiter. Rund um das Tumorgewebe war die Brustdrüse sehr umfangreich gefüllt mit DCIS Gewebe, was eine Krebsvorstufe darstellt und früher oder später auch Krebs wird. „Wir müssen daher in diesem Fall leider die gesamte Drüse entfernen.“ hieß es. Meine Nachfrage war verständlich: „Oh. Also muss die komplette Brust ab?“ „Ja, leider. Es tut mir leid. Aber wir können gleich einen Aufbau machen. Kommen Sie morgen früh bitte ins Brustzentrum, dann können wir alles besprechen.“
So sind mein Freund und ich also – nach einer durchgrübelten Nacht – ins Büro des Chefarztes. Er erklärte uns einen Brustaufbau, gab uns mal ein Silikoninlay zum Anfassen etc. Es war Freitag. Ich erbat mir Bedenkzeit, was genau ich machen möchte: Mastektomie mit oder ohne Aufbau. Da der OP Termin gute 10 Tage später anberaumt war, und das Implantat in meiner Größe noch bestellt werden musste, hatte ich nur das Wochenende Zeit zum überlegen.