Als Aspie braucht man immer einen Plan, um vorab eine möglichst genaue Vorstellung zu haben. In meinem Fall
ist es so, dass ich von allem, was anliegt, einen Film in meinem Kopf laufen habe mit teilweise unterschiedlichen Reaktionen meinerseits. Eigentlich ist das bei mir schon immer so.
Nun ist es schwierig, einen Film von etwas abspielen zu lassen, was man nicht kennt. Da hilft es natürlich, den mutmaßlichen Ablauf zu googlen. Für so etwas wie „Krankenhaus“ und „Infusionen“ habe ich quasi default-Bilder. Trotzdem versucht mein Hirn, es iterativ immer genauer hinzubekommen, sodass ich nie wirklich fertig bin mit der Informationssuche.
Nachdem nun feststand, dass die Brust „weg muss“ und dass es eine Antihormontherapie geben wird, waren dies meine hauptsächlichen Recherche-Gebiete. Man kann sagen, dass ich locker 8 Stunden am Tag das Netz leer gelesen habe. Foren, in denen andere Betroffene ihre Erfahrungen schildern, was passiert, wenn, usw…
Zwischendurch habe ich nach und nach die erweiterte Familie und Freunde informiert, Besorgungen für die Krankenhauszeit getätigt (Dank der Foren hatte ich ein paar Tipps gesammelt, z.B. hinsichtlich praktischer Klamotten für nach der OP), gepuzzelt und versucht, mich angemessen von meiner rechten Brust zu verabschieden. Außerdem feierte der Sohn meines Freundes noch seinen 14. Geburtstag, was entsprechend begangen wurde. Es gab einen Minecraft-TNT-Kuchen und wir haben einen Ausflug in den Zoo unternommen. Da Ferien waren haben wir auch sonst den einen oder anderen Ausflug gemacht. In der Zeit vergaß ich immer mal wieder die Situation. Trotzdem war mein Schlaf nicht der beste. Alles kreiselte immer wieder im Kopf. Alltägliche Dinge wurden unwichtig und blieben liegen. Mein Freund übernahm das Kommando Zuhause und hielt den Laden am Laufen.
Die größten Bedenken hatte ich vor dem Krankenhausaufenthalt. Wie sind dort die Zimmer (mir fehlte ein Bild im Kopf und ich war vorab noch nie in diesem konkreten Krankenhaus), wie oft werde ich eine Spritze bekommen, haben die dort meine Haut-Betäubungscreme oder -Pflaster, wegen meiner Nadelphobie, was habe ich für eine Zimmergenossin, werden Ärzte und Schwestern Verständnis haben für meine Schwierigkeiten, …? Für alle Eventualitäten habe ich mir Antworten und Erläuterungen im Kopf zurecht gelegt.
Einen Zahnarzttermin vereinbarte ich noch kurzerhand – man weiß ja nie, ob nicht doch noch eine Chemo kommt. Außerdem fehlten noch Einträge vom Röntgen vom Zahnarzt.
Ich muss sagen, dass mir die Zeit bis zum „Einrücken“ in die große Schlacht viel länger vor kam. Letztlich war ich dann ganz froh, dass es los ging, denn nach und nach mochte ich meine Brust immer weniger. Wenn man weiß, was da drin „wohnt“ und man läuft damit rum und kann es selbst einfach ertasten, ist es mit jedem weiteren Tag unheimlicher.
Eine Sache musste noch erledigt werden: die Absage des Urlaubs, der für Mitte/Ende August geplant war. Ein Roadtrip nach Südwest Deutschland und Frankreich sollte es werden. Aber den holen wir irgendwann nach…
[…] haben sich möglicherweise beim Lesen des Artikels „Zwischen Diagnose und OP“ gefragt, wie man eine Brust […]
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[…] bereits im Blogbeitrag „Aspie trifft Schalentier – zwischen Diagnose und OP“ beschrieben hatte ich die größten Bedenken vor dem […]
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[…] die Zeit zwischen Diagnose und OP hatte ich ja bereits […]
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